Dienstag, 11.10.2011

Arzneimittelgespräch schafft mehr Sicherheit für Patienten, Ärzte und Krankenhäuser

„Dialog im Netzwerk“ der Gesundheitswirtschaft Münsterland

mit zweiter Veranstaltung im „Medical Order Center“ in Ahlen

Krankenhaus-Apotheker Dr. Martin Smollich referierte zum Thema Arzneimittelgespräch.

Nach der Expertendiskussion (v.l.): Dr. Klaus Goedereis, Carmen Becker, Georg Rosenbaum, Dr. Martin Smollich, Dr. Christian W. Neubauer, Dr. Wolf-Dieter Oberwetter und Prof. Dr. Hans-Wilhelm Wiechmann.

Ein bedeutendes Plus an Sicherheit bietet das Arzneimittelgespräch – ein Gespräch, das ein Krankenhaus-Apotheker gleich zu Beginn der stationären Aufnahme mit dem Patienten führt. Dabei stellt er fest, welche Medikamente dieser einnimmt, prüft die Dosierung und mögliche Wechselwirkungen. „So können Medikationsfehler oder gar riskante Zwischenfälle nahezu vollständig ausgeschlossen werden“, betonte Dr. Martin Smollich, Apotheker im Ahlener Krankenhaus-Logistikzentrum „Medical Order Center“ (MOC), jetzt bei der zweiten Veranstaltung der Reihe „Dialog im Netzwerk“. Dazu hatte das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland eingeladen, um verantwortliche Akteure aus der gesamten Region miteinander ins Gespräch zu bringen.

„Die Gesundheitswirtschaft im Münsterland hat sich in den vergangenen Jahren vielfältig entwickelt, und dies macht einen Austausch zwischen den Handelnden um so sinnvoller und wichtiger“, unterstrich Vorstandsmitglied Dr. Klaus Goedereis, der die 40 Experten auch als Vorstandsvorsitzender der Franziskus Stiftung begrüßte. Die Krankenhausgruppe mit Sitz in Münster ist Eigentümerin des MOC. Carmen Becker, Leiterin der Geschäftsstelle des Netzwerks Gesundheitswirtschaft, hatte zuvor Georg Rosenbaum, Chefapotheker und Centerleiter des MOC, für die Einladung in seine Räumlichkeiten gedankt. Rosenbaum stellte dessen Leistungsspektrum mit den Bereichen Pharmazie, Zentralsterilisation, Gebrauchsgüter-Versorgung und Transportlogistik vor.

Die Notwendigkeit von mehr Sicherheit im Umgang mit Arzneimitteln belegte Smollich in seinem Vortrag durch Zahlen: So gebe es in Deutschland jährlich etwa 28.000 Todesfälle aufgrund vermeidbarer Arzneimittelfehler. Vier Prozent aller Krankenhauspatienten würden aufgrund der Folgen eines fehlerhaften Umgangs mit Pharmazeutika dorthin eingewiesen. Im fortgeschrittenen Lebensalter steige die Zahl sprunghaft an, da der Arzneimittelkonsum mit steigendem Alter stark zunehme – und damit auch das Risiko von gefährlichen Wechsel- und Nebenwirkungen.

Für das Arzneimittelgespräch im Krankenhaus sei ein strategischer Fragebogen entwickelt worden, der in 13 Fragen die entscheidenden Informationen erhebe. Die Ergebnisse verschafften Patienten, behandelnden Ärzten und den Hospitälern selber mehr Sicherheit. „Daher hat sich das Arzneimittelgespräch als Modellprojekt bereits nach kurzer Zeit in mehreren Häusern der Franziskus Stiftung erfolgreich etabliert“, so Smollich.

Im Anschluss an das Referat berichteten Krankenhaus-Apotheker und Chefärzte über ihre bisherigen Erfahrungen. „Das Arzneimittelgespräch ist ein bedeutender Schritt zu mehr Sicherheit, und es wird von Patienten in aller Regel gern und dankbar in Anspruch genommen“, sagte dabei Prof. Dr. Hans-Wilhelm Wiechmann, Ärztlicher Direktor der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen.