Mittwoch, 06.06.2012

Erster Pflegetag der St. Franziskus-Stiftung Münster: Fast 100 Teilnehmer bei Forum zum Erfahrungsaustausch

Leonhard Decker traf den Punkt: „Krankenpflege ist auf Augenhöhe: Schwestern und Pfleger verfügen über Kompetenz, haben Expertenwissen und das Vertrauen der anderen Berufsgruppen im Krankenhaus“. Für die selbstbewussten Begrüßungsworte erhielt der Pflegedirektor des St. Franziskus-Hospitals Beifall von fast 100 Berufskollegen im Saal des Marienhauses: allesamt Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger – so die neue Berufsbezeichnung der früheren Krankenschwestern und -pfleger.

Perspektiven für die Pflege“ hieß das Motto des Pflegetages der St. Franziskus-Stiftung Münster. Rund 100 Teilnehmer kamen dazu ins Marienhaus.

Leonhard Decker (l.), Pflegedirektor des St. Franziskus-Hospitals, bescheinigte seinen Kolleginnen und Kollegen in der Krankenpflege fachkompetente Arbeit.

Fabian Eichler (l.) aus Münster und Raimond Ehrentraut (r.) aus Bremen zählten zu den Referenten des Pflegetages.

Sie waren zum ersten Pflegetag der St. Franziskus-Stiftung gekommen. Unter dem Leitwort „Perspektiven für die Pflege“ ging es dabei um neue Entwicklungen bei der Arbeit an Patientenbetten, in OP-Sälen und Reha-Einrichtungen.

Zum Beispiel im Bereich der Schmerztherapie: Raimond Ehrentraut, Krankenpfleger aus Bremen, berichtete über den Aufbau eines Akut-Schmerzdienstes im dortigen Krankenhaus St. Joseph-Stift. „Mit zahlreichen Fortbildungen, Hospitationen und Fachqualifikationen ist es uns gelungen, eine außergewöhnlich effiziente Schmerztherapie aufzubauen“, so der Referent. Das interdisziplinär arbeitende Team habe viele positive Rückmeldungen von Patienten erhalten, die ihre Schmerzen mit kompetenter Hilfe in den Griff bekamen. Anerkennung sei dem Konzept auch von außen zuteil geworden: mit dem Zertifikat „Qualifizierte Schmerztherapie“, das erst 40 Krankenhäuser im deutschsprachigen Raum vorweisen können.

Von einer besonderen Form der Schmerzbehandlung nach dem Krankenhausaufenthalt berichtete Fabian Eichler vom St. Franziskus-Hospital Münster. Er ist in dessen „Mobiler sektorenübergreifender Palliativberatung“ tätig. Das heißt konkret: Schwerkranke Patienten werden zuhause aufgesucht und dort besonders im Hinblick auf Schmerzbekämpfung beraten und versorgt. „Auf diese Weise kann die Lebensqualität gerade in der letzten Phase erhalten und gesteigert werden“, betonte der Krankenpfleger, der auch über ein Diplom in Sozialpädagogik verfügt.

Für ältere Menschen bergen Operationen das Risiko anhaltender Verwirrtheit nach dem Eingriff – „postoperatives Delir“ nennen Ärzte dieses Phänomen. Dass ein spezielles Pflegekonzept und kontinuierliche Begleitung älterer Patienten dieses Gefahr mindern können, zeigte Andrea Meiners in ihrem Vortrag. „Im St. Franziskus-Hospital haben wir für Betroffene Altenpflege und zahlreiche Service-Elemente in den Krankenhausaufenthalt integriert“, so die Assistentin der Pflegedirektion. Dies führe zu einer „Entschleunigung“ und lasse Senioren, gerade wenn sie dementiell erkrankt seien, den Krankenhaus-Aufenthalt besser verkraften.

In Workshops vertieften die Teilnehmer die Thematik des Pflegetages. „Wir werden die Erfahrungen dieses Treffens auswerten und weiter daran arbeiten, die Anliegen der Gesundheits- und Krankenpflege im Hospital-Alltag präsent zu machen“, so das Resümee von Matthias Antkowiak, der das Treffen seitens der der St. Franziskus-Stiftung organisiert hatte.