Freitag, 18.10.2013

Franziskus Stiftung beim Forum Gesundheitswirtschaft Münsterland: „Patient ist mehr als die Summe seiner Diagnosen“

Innovationen und aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen vor allem mit Blick auf die Region haben die Teilnehmer des fünften „Forum Gesundheitswirtschaft Münsterland“ diskutiert. Der Schlüssel für eine flächendeckend hochwertige Versorgung liege in den Regionen selbst, betonte Jens Spahn aus Ahaus, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, in seinem Eröffnungsreferat. „In Berlin kann noch so viel passieren; das meiste hängt vom guten Miteinander und von gemeinsamen Projekten der Akteure in der Gesundheitsversorgung vor Ort ab“, so der Politiker.

Expertengespräch am Messestand der FAC’T: dabei sind u.a. Dr. Klaus Goedereis, Vorstandsvorsitzender der Franziskus Stiftung (l.), und Alois Beulting, FAC’T-Geschäftsführer (r.).

Hauptreferent Jens Spahn (l.) mit Professor Dr. Norbert Roeder, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Münster.

„Gesundheit als höchstes Gut?“ – so die Leitfrage der Podiumsdiskussion. Schwester Diethilde Bövingloh (M.) vertrat dazu eine klare Position.

Er erwarte, dass die Politik sich in der kommenden Legislaturperiode vornehmlich mit inhaltlichen Fragen der Gesundheitsversorgung befasse. Eine erneute Kostendiskussion sei wenig wahrscheinlich, auch aufgrund der guten finanziellen Lage bei den Krankenkassen und im Gesundheitsfonds. Als besonders wichtiges Zukunftsthema führte Spahn die Auswahl von Medizin Studierenden an. „Wer studiert mit welcher Motivation?“, fragte der Politiker. Grundlage sollte nicht nur die Abiturnote sein, sondern auch Kompetenz und Neigung zur Arbeit am Menschen, mit Patienten, in Praxen und in Kliniken.

In parallelen Vortragsreihen wurden anschließend neue Entwicklungen im Gesundheitswesen und im Bereich der Prävention vorgestellt. Dabei moderierte Professor Dr. Michael Möllmann, Ärztlicher Direktor des St. Franziskus-Hospitals Münster, das Forum „Screening und Register“. Zwei Ärzte dieses Hauses referierten auch im Forum „Best Practice – Prävention“: Dr. Simone Gurlit thematisierte „Delir im Krankenhaus – ein vermeidbares Schicksal?“, Dr. Heinz Albers das „Konzept zur Vermeidung von Frühgeburten in der Frauenklinik des St. Franziskus-Hospitals Münster“. Im Forum „Prozess-/ Verfahrensinnovationen“ gab Peter Mussinghoff von der Augenabteilung am St. Franziskus-Hospital Münster einen Praxisbericht zum Thema  „IT-basierte kooperative Behandlungsprozesse“. Zudem stellten sich die Franziskus Stiftung und ihre gewerbliche Tochtergesellschaft FAC’T mit einem Informationsstand vor.

An der abschließenden Podiumsdiskussion unter der Fragestellung „Gesundheit als höchstes Gut?“ nahm neben dem europaweit bekannten Marketing-Experten Professor Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert auch Schwester Diethilde Bövingloh von den Mauritzer Franziskanerinnen teil. Die Ordensfrau, bis Ende vergangenen Jahres Mitglied des Vorstands der Franziskus Stiftung, unterstrich die Notwendigkeit sinnvoller Weiterentwicklungen und Kooperationen. Im Gesundheitswesen dürfe allerdings der Mensch nicht aus dem Blick geraten, denn „der Patient ist immer mehr als die Summe seiner Diagnosen“.