Mittwoch, 15.04.2020

Fünf KrankenpflegeschülerInnen aus dem Kosovo sind endlich sicher in Deutschland gelandet - Ahlens Bürgermeister setzte sich für Einreise ein

„Für einen 19-Jährigen ist es eine große Sache in ein fremdes Land zu ziehen, sich einer anderen Kultur zu stellen, alles zurück zu lassen und ein neues Leben anzufangen“, so Herr Veton Dalipi, kosovarischer Auszubildender an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Ahlen.

Das Team der Krankenpflegeschule, wie auch das Direktorium des St. Franziskus-Hospitals Ahlen freut sich über die ermöglichte Einreise. (v.l. unten) Erolina Hasani, Vjollca Zuzaku, Anja Rapos, (v.l. Mitte) Florent Gecaj, Uran Berisha, Veton Dalipi, Ernese Aliu, (v.l. oben) Werner Messink, Anne Solbach

Große Erleichterung beim Team der Krankenpflegeschule am St. Franziskus-Hospital Ahlen, so wie seitens des Direktoriums des St. Franziskus-Hospitals.  Aufgrund der aktuellen Coronakrise konnten die bereits im Januar angeworbenen Pflegeschüler aus Pristina im Kosovo, nicht pünktlich zum Ausbildungsbeginn zur „Pflegefachfrau/ Pflegefachmann“ Anfang April einreisen. „Dennoch wollten wir das nicht so auf sich beruhen lassen und haben alle uns möglichen Wege beschritten, um noch etwas zu erreichen. So haben wir uns auch an Ahlens Bürgermeister, Herrn Dr. Berger gewandt.“, berichtet Anja Rapos, Geschäftsführerin des St. Franziskus-Hospital Ahlen.  

„Ich wende mich an Sie mit einer dringlichen Bitte“, heißt es in dem Brief, der unter anderem an die Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (CDU) und Bernhard Daldrup (SPD) adressiert war. Berger wies auf die Situation der Auszubildenden hin, die das Direktorium des St.-Franziskus-Hospitals Ahlen nach erfolgreichen Bewerbungsgesprächen im Kosovo gewinnen konnte.

„Vor dem Hintergrund, dass wir in Deutschland dringend medizinisches und pflegerisches Personal zur Unterstützung brauchen und in Pristina motivierte Auszubildende, bei denen sämtliche Voraussetzungen dafür erfüllt sind, darauf warten mit der Ausbildung in Deutschland beginnen zu können, unterstütze ich nachdrücklich die Bitte des Direktoriums, die Einreise der Auszubildenden zu gewährleisten.“ Berger reagierte erleichtert auf die Nachricht von der geglückten Einreise der kosovarischen Nachwuchskräfte. „Das Zusammenspiel von Landes- und Bundesebene hat sich erfolgreich bewährt“, dankte der Bürgermeister allen, die zu der Lösung in Parlamenten und Behörden beigetragen haben.

Der Medizin- und Pflegestandort Ahlen werde durch den Zuzug junger angehender Fachkräfte auch für die Zeit nach der Pandemie nachhaltig gestärkt.   

Im Januar waren der Pflegedirektor des St. Franziskus-Hospitals Herr Messink und Frau Solbach, Pflegepädagogin an der Zentralen Krankenpflegeschule in Ahlen, nach Pristina, Kosovo, gereist, um dort innerhalb von 3 Tagen über 20 Bewerbungsgespräche mit motivierten jungen Kosovaren zu führen, die eine Krankenpflegeausbildung in Deutschland machen möchten. „Besonders der große Mut unserer Pflegeschüler aus dem Kosovo, dazu die Bereitschaft ganz neu anzufangen und die eigene Familie zurück zulassen hat uns neben den exzellenten Deutschkenntnissen sehr beeindruckt.“, berichtete Anne Solbach.

Sieben Zusagen gaben sie noch vor Ort und unterschrieben die Verträge. Unter Hochdruck arbeiteten alle Mitarbeiter daran, dass die zukünftigen Auszubildenden ihre Anerkennung des Schulabschlusses und sämtliche vorzulegende Unterlagen pünktlich einreichen konnten, um daraufhin ein Einreisevisum für Deutschland zu erhalten. Die Flüge waren bereits gebucht, Wohnheimräume wurden renoviert und die Schule als auch die Bewerber bereiteten sich auf die Ankunft in Deutschland vor. Die Bewerber kündigten ihre Jobs bzw. ihr laufendes Studium in Pristina, verabschiedeten sich bereits von Freunden und Familie und freuten sich auf die vor ihnen liegende Zeit: „Es ein tolles Abenteuer und eine tolle Möglichkeit mir eine Zukunft aufzubauen“, so Pflegeschüler Veton Dalipi.  

Dabei ist zu betonen, dass es sich um junge Menschen Anfang 20 mit sehr guten Deutschkenntnissen (Sprachniveau mindestens B2-Level) und teilweise beruflicher Vorerfahrung im pflegerischen Bereich handelt.  

Durch die Corona-Krise und dem damit verbundenen Einreisestopp nach Deutschland saßen die angehenden Auszubildenden nun in der Hauptstadt Pristina bei Verwandten und Freunden auf gepackten Koffern fest. Berger ersuchte Behörden und Abgeordnete alles in ihrer Macht stehende dafür zu tun, den jungen Menschen – „auf deren Hilfe wir existenziell angewiesen sind“ – die Einreise zu ermöglichen. Die Freude darüber, dass dieser Bitte nun Folge geleistet wurde, ist bei allen Beteiligten groß. Wie dringend Pflegekräfte gebraucht werden, wird gerade in der Corona-Krise noch deutlicher sichtbar. Durch die gute und unbürokratische Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus, Pflegeschule und Stadtverwaltung konnte ein wichtiger Beitrag zur Gewinnung von Pflegekräften geleistet werden.

Veton Dalipi äußert sich dazu: „Letztendlich haben wir es geschafft und wir alle freuen uns auf eine tolle Ausbildung und eine erfolgreiche Zukunft“.