Montag, 15.06.2015

„Im Alltag zurück“ - Brüsselerin wurde erst in Hamm von Bluthochdruck geheilt

Mira Turnsek kann wieder lachen. Über mehrere Jahre hatte die 28jährige mit starken Kopfschmerzen und Kreislaufzusammenbrüchen zu kämpfen – klassische Symptome von Bluthochdruck.

Freuen sich über den Behandlungserfolg: Mira Turnsek und Priv.-Doz. Dr. Jan Börgel.

Ihr Behandlungsmarathon führte die Mitarbeiterin des EU-Parlamentes zu zahlreichen Ärzten und Krankenhäusern. Erst im Hochdrucklabor der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen fand sie Hilfe. Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Jan Börgel hat sich mit einem neuen Behandlungskonzept auf sekundäre, also organisch bedingte Ursachen des Bluthochdrucks spezialisiert.
Im November 2013 schlugen die Kopfschmerzen wieder zu.

Kreislaufzusammenbrüche führten sogar zur längerfristigen Arbeitsunfähigkeit – an einen normalen Alltag war für Mira Turnsek nicht mehr zu denken: Diagnose Bluthochdruck. Es folgten zahlreiche Untersuchungen, doch die Ursache für die hohen Werte ließ sich nicht finden. Die junge Frau hatte sich schon damit abgefunden, von nun an einen täglichen Medikamentencocktail nehmen zu müssen, da erfährt ihr Vater in einem TV-Beitrag über die neuen Diagnostik-Möglichkeiten in der Hammer St. Barbara-Klinik.

„Es war ein Versuch. Organische Ursachen waren zuvor eigentlich schon ausgeschlossen worden“, beschreibt Turnsek ihre Hoffnung, als sie im Mai 2014 zur Untersuchung nach Hamm reist. Hier hat Priv.-Doz. Dr. Jan Börgel im Jahr zuvor mit dem Hochdrucklabor ein stationäres Behandlungskonzept etabliert, das in Kooperation mit der Klinik für Nephrologie und dem Department für Pneumologie die Kompetenzen und Erfahrungen verschiedener Bereiche zusammenführt. Auf diese Weise können mit Hilfe modernster Verfahren auch Nierenerkrankungen, Gefäßverengungen, Herz- und Stoffwechselkrankheiten und schlafmedizinische Probleme als Ursachen des zu hohen Drucks in den Gefäßen aufgespürt werden.

Die 28jährige durchlief während ihres rund zweitägigen Krankenhausaufenthaltes ein kompaktes Programm: spezielle Ultraschalldarstellungen der Nieren, schlafmedizinische Diagnostik oder auch Stresstests zur Abklärung hormoneller Ursachen. „Es waren zwar unterschiedlichste Untersuchungen und mehrere Abteilungen beteiligt, doch für mich waren es immer kurze Wege. Medizin aus unterschiedlichen Disziplinen - aber an einen Ort“.

Ein spezielles Sonografie-Verfahren führte bei Mira Turnsek schließlich zur Antwort: „Bei diesem Standard können wir auch kleinere Äste der Nierenarterie darstellen“, erläutert Börgel. Die Verengung eines der Seitenäste war bei Turnsek zuvor nicht bemerkt worden. „Herkömmliche Bildgebungsverfahren wie MRT-Aufnahmen sind zum einen von der Auflösung her geringer, zum anderen beeinflussen aber auch Puls und Atem die Genauigkeit, so dass diese kleinen Verengungen unentdeckt bleiben“, so der Chefarzt, der als interventioneller Kardiologe auf katheterbasierte Verfahren spezialisiert ist. Der Körper reagiert jedoch unmittelbar auf einen solchen Engpass – und startet mit einer hormonell vermittelten Blutdruckerhöhung, um die Durchblutung der verengten Arterie zu erhalten. Bei der Brüsselerin war die Arterie zu 95 Prozent verengt – die Ursache für ihre extrem hohen Blutdruckwerte.

Mit der Diagnose konnte dann die eigentliche Behandlung starten. Dabei wurde zur Aufdehnung der Arterie ein medikamentenbeschichteter Ballon benutzt, der normalerweise in den Herzkranzgefäßen zum Einsatz kommt. „Seit dem Tag der OP habe ich keine einzige blutdrucksenkende Tablette mehr nehmen müssen und auch keine starken Kopfschmerzen mehr - ein Riesengewinn an Lebensqualität“, strahlt Mia Turnsek, die nun auch wieder begeistert Sport treibt. Regelmäßig kommt sie zur Routineuntersuchung nach Hamm. Eine Fahrt, die sie gerne macht.