Bei welchen Kriterien der Focus-Arbeitgeber-Bestenliste haben Sie besonders gut abgeschnitten?
Aufgrund des Designs der Erhebung sind keine direkten Rückschlüsse auf Gründe für bestimmte Platzierungen möglich. Generell kann davon ausgegangen werden, dass sich in einer guten Bewertung eine hohe Arbeitszufriedenheit widerspiegelt. Was die Voraussetzungen dafür betrifft, verfügen konfessionelle Unternehmen und Institutionen sicher über einen gewissen „Startvorteil“. So stellen etwa die Arbeitsvertragsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes mit dazugehörigen Sozialleistungen, eine zusätzliche Altersversorgung über die KZVK und weitere Faktoren günstige Rahmenbedingungen dar. Sie bieten eine stabile Basis mit Gestaltungsräumen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu profilieren und entsprechend wahrgenommen zu werden. Die St. Franziskus-Stiftung Münster hat in den vergangenen Jahren Akzente besonders in den Bereichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Familienfreundlichkeit sowie bei der Gesunderhaltung der Mitarbeiter/betriebliches Gesundheitsmanagement gesetzt.
Welche Maßnahmen in puncto Familienfreundlichkeit haben Sie eingeführt?
Für Mitarbeiter ist es keine leichte Aufgabe, das Familienleben mit den Arbeitszeiten und der hohen Verantwortung im Beruf in Einklang zu bringen. Antworten darauf sind beispielsweise mitarbeitergerechte und flexible Dienstzeitmodelle. Bei der Gestaltung der Arbeitszeiten und -plätze werden weitestgehend individuelle familiäre Gegebenheiten berücksichtigt. Freistellungsmöglichkeiten, gestufte Wiedereinstiegsmodelle, Jobsharing-Angebote, Stundenkontingente sowie verschiedene Sonderurlaubsmodelle werden in zahlreichen Einrichtungen der Stiftung angeboten. Im Bereich der Arbeitsorganisation werden betriebliche Ablaufprozesse kontinuierlich weiterentwickelt und durch Supervision und Coaching begleitet, in der Verwaltung verstärkt Telearbeitsmöglichkeiten geprüft und Telearbeitsplätze eingerichtet. Unterstützung gibt es auch bei der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen, teils durch Einrichtung von Kindertagesstätten. Ferienprogramme, unter anderem in Kooperation mit externen Anbietern, sorgen für weitere Entlastung in den Familien.
Sie engagieren sich auch besonders für betriebliches Gesundheitsmanagement. Was sind die Gesundheitsangebote der St. Franziskus-Stiftung Münster?
Wachsende berufliche Anforderungen können bei Angehörigen aller Berufsgruppen im Krankenhaus zu erhöhten physischen wie psychischen Belastungen führen. Vor diesem Hintergrund wurde ein strukturiertes betriebliches Gesundheitsmanagement für die Einrichtungen der Stiftung konzipiert und anschließend implementiert. Auf Basis umfangreicher Analysen und Befragungen bestehen inzwischen zahlreiche Angebote zum richtigen Umgang mit der täglichen Arbeitsbelastung. Dazu zählen unter anderem Präventionskurse, Gesundheitschecks und -kurse sowie thematisch ausgerichtete Gesundheitstage. Etabliert wurde auch das Projekt „Krisenintervention“mit qualifizierten Ansprechpartnern für Mitarbeiter in besonderen Lebenslagen. Das Spektrum erweitert sich kontinuierlich; Angebote werden teils in Kooperation mit Krankenkassen gemacht. Damit einher geht die Förderung gesundheitsgerechten Arbeitens und einer gesundheitsgerechten Arbeitsorganisation sowie die Stärkung der Eigenverantwortung der einzelnen Mitarbeiter.
Als kirchlicher Arbeitgeber fördern Sie die Spiritualität Ihrer Mitarbeiter(innen). Welche spirituellen Angebote machen Sie den Mitarbeitenden?
Die Stiftung legt großen Wert auf spirituelle und geistliche Angebote mit Möglichkeiten zur persönlichen Reflexion der eigenen Berufung und damit der Motivation und inneren Haltung. Dazu zählen Auszeiten in Klöstern, Exerzitienkurse, Einführungstage für neue Mitarbeiter im Mutterhaus der Franziskanerinnen von Münster –St. Mauritz, den Gründerinnen der Stiftung, bis hin zu Fahrten nach Assisi, dem Geburts- und Wirkungsort des Namenspatrons. In Kooperation mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster wird für Führungskräfte berufsbegleitend das Studium„Theologia Curae“ angeboten.
Anmerkungen:
„Focus Business: Deutschlands 1000 beste Arbeitgeber 2018“. München, Januar/Februar 2018. Kern des Rankings sind Bewertungen durch eigene Mitarbeitende sowie von weiteren Arbeitnehmern aus der Branche. Diese wurden wesentlich online basiert erhoben, etwa über die Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu.com. Eine Mitwirkung beziehungsweise Einflussnahme der bewerteten Arbeitgeber war ausgeschlossen. Laut „Focus“ sind über 127.000 Beurteilungen in das Ranking eingeflossen; eine Einbeziehung erfolgte automatisch ab einer Unternehmensgröße von 500 Mitarbeitern in Deutschland.