Donnerstag, 04.04.2019

Minimal-invasiver Hüftgelenkersatz (AMIS)

Das St. Elisabeth-Hospital Beckum ist derzeit die einzige Klinik im Kreis Warendorf, in der das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenkes mit Hilfe des AMIS-Verfahrens erfolgt. Der große Vorteil ist, dass die Patienten nach dem minimal invasiven Eingriff in der Regel schneller wieder mobil sind und so der Heilungsverlauf verkürzt wird.

Über die gelungene Operation freuen sich die Patientinnen Gisela Valenti und Cordula Heß (v.l.). Im Hintergrund das Behandlungsteam (v.l.):Gesundheits- und Krankenpfleger Nicolai Weinberg, Dr. med. Michael Könighaus, Dr. med. Matthias Zurstegge, die Physiotherapeutin, Katja Schnitker und der Operationstechnische Assistent, Christian Kiemann.

Seit einem halben Jahr ist Dr. med. Michael Könighaus, niedergelassener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Orthopädischen Behandlungszentrum Hamm (OBZH), am St. Elisabeth-Hospital Beckum innerhalb der Abteilung für Orthopädische Chirurgie und Endoprothetik (Chefarzt Dr. med. Matthias Zurstegge) als zusätzlicher Operateur tätig. Neben seiner Praxistätigkeit in Hamm führt er im Beckumer Krankenhaus minimal-invasive Operationen am Hüftgelenk durch, wie sie in Süddeutschland und der Schweiz bereits seit längerem praktiziert werden.

"Ich bin am Donnerstag vergangener Woche operiert und Montag entlassen worden", erzählt die 47-jährige Cordula Heß aus Bönen, bei der ein Hüftgelenk ersetzt werden musste. Seit einem Jahr hatte sie Schmerzen, konnte das Kupplungspedal des Autos nicht mehr treten und entschied sich zu der Operation. "Meine Zimmernachbarin, die 72-jährige Gisela Valenti, nahm mir die Angst vor der OP, da sie bereits vor drei Monaten nach der gleichen Methode ein Hüftgelenk eingesetzt bekommen hatte und nun zu einer Operation der zweiten Seite ins St. Elisabeth-Hospital Beckum gekommen war", erzählte Cordula Heß. Sie freute sich, dass der Eingriff nicht in Vollnarkose vorgenommen werden musste.

"Ich konnte am dritten Tag nach der OP bereits wieder laufen und das ohne Rollator, nur mit Gehstützen", berichtet Gisela Valenti, die gemeinsam mit einer Physiotherapeutin auch das Treppensteigen trainierte. Drei Jahre lang hatte sie Schmerzen und konnte nur noch im Sitzen im Sessel schlafen. "Ich bin wirklich froh, dass alles so reibungslos funktioniert hat und ich mich wieder ohne Schmerzen bewegen kann. Steffi Graf hat auch Hüftprobleme, ihr werde ich schreiben und ihr raten, sich im Beckumer Krankenhaus operieren zu lassen", sagte sie entschlossen mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

"Wenn die Knorpelschicht im Hüftgelenk durch Abnutzung, Entzündung oder andere Gründe so weit geschädigt ist, dass die reguläre Gleitfunktion nicht mehr stattfinden kann, folgen oft Beschwerden mit Schmerzen und einer zunehmenden Bewegungseinschränkung", erläuterte Dr. Zurstegge. Die alltäglichen Dinge wie Gehen, Hinsetzen und Aufstehen aus einem Stuhl sind schmerzhaft und fallen zunehmend schwer. Oft sind auch schon Beschwerden in Ruhe sowie ein Nachtschmerz vorhanden.

Zeigen konservative Maßnahmen (Krankengymnastik, Anpassung der Belastung und ggf. Einsatz von Hilfsmittel, Einnahme von Medikamenten etc.) keinen ausreichenden Therapieerfolg mehr, sollte ein Hüftgelenkersatz in Betracht gezogen werden. Der chirurgische Hüftgelenkersatz ist eine sichere und effektive Maßnahme, um schmerzfreie Mobilität zurückzugewinnen.

Bereits seit 1960 etabliert, zählt der chirurgische Hüftgelenkersatz zu den erfolgreichsten Operationen in der gesamten Medizin. Kontinuierliche Fortschritte in der Implantationstechnik und Technologie haben zu diesem großen Erfolg geführt. "Bei der minimal invasiven Operation zum Einbringen eines künstlichen Hüftgelenkes wählt der Operateur einen anatomisch vorgegebenen Weg zwischen den Muskelgruppen am vorderen Oberschenkel. Die Muskeln werden lediglich zur Seite gehalten und nicht durchtrennt", erläuterte Dr. Könighaus. Im Gegensatz zu den traditionell etablierten Zugangswegen kann der Hautschnitt kleiner gehalten werden.

"Der große Vorteil ist, dass die Patienten nach dem minimal invasiven Eingriff in der Regel schneller wieder mobil sind und so der Heilungsverlauf verkürzt wird", betont der Facharzt, der am St. Elisabeth-Hospital Beckum im letzten halben Jahr bereits 50 dieser Operationen durchführte. Seit dem Jahr 2007 hat er rund 1.000 Mal das künstliche Hüftgelenk besonders schonend über das sogenannte AMIS-Verfahren (Anterior Minimal Invasive Surgery) eingebracht.

Meist ist bereits am Operationstag ein Aufstehen unter Vollbelastung möglich. Dadurch kann der Krankenhausaufenthalt verkürzt werden, er liegt in der Regel bei nur noch fünf bis sieben Tagen. "Weitere Vorteile sind ein geringerer Schmerzmittelbedarf, geringerer Blutverlust, kleinere Narben und ein geringeres Risiko der Ausrenkung des Kunstgelenkes", so Dr. Könighaus. Auch kommt es durch die Schonung der Muskulatur deutlich seltener zu einem sogenannten Hüfthinken nach der Operation, die schnellere Mobilisation vermeidet zusätzlich das Auftreten von Thrombosen und Embolien.

Eine Terminvereinbarung ist im Sekretariat unter der Telefonnummer: 02521/ 841 611 möglich.