Samstag, 12.05.2012

Mitarbeiter-Gespräch zum „Tag der Pflegenden“: „Ich würde mich immer wieder für diesen Beruf entscheiden“

Würden sich immer wieder für einen Beruf in der Pflege entscheiden – so die Teilnehmer der Diskussionsrunde von Mitarbeitern des St. Irmgardis-Krankenhauses Süchteln und des Allgemeinen Krankenhauses Viersen zum „Tag der Pflegenden“: (v.l.). Vera Kalibe, René Koß, Caroline Ahle, Dorothee Förster-Jansen, Linda Höfel und Nicole Nicklas.

Süchteln. Aus Anlass des „Tags der Pflegenden“ trafen sich Mitarbeiter dieser Berufsgruppe vom St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln und dem Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Viersen zu einem Gespräch. Gemeinsam beleuchteten sie diesen Beruf, für den sie sich – teilweise schon vor vielen Jahren – entschieden hatten. „Ich würde diesen Beruf jederzeit wieder wählen“, so die nahezu übereinstimmende Meinung.

„Es gibt viele Berufe in der Pflege – das ist eine eigenständige Berufsgruppe. Die Mitarbeiter, die sich für diesen Bereich entscheiden, verdienen Respekt für ihren Einsatz und ihre soziale Verantwortung“, betonen Ilona Thelen und Ulrike Langer vom Schulleitungsteam der gemeinsamen Krankenpflegeschule beider Häuser.

Caroline Ahle, Dorothee Förster-Jansen und Nicole Nicklas vom AKH diskutierten mit Linda Höfel, Vera Kalibe und René Koß vom St. Irmgardis-Krankenhaus über ihre Gründe, sich für diesen Beruf zu entscheiden und ihre Erfahrungen.

René Koß: Umgang mit Patienten macht zufrieden

Für René Koß war die Entscheidung für den Beruf des Pflegers relativ leicht. „Meine ganze Familie ist im Pflegebereich tätig. Das prägt“, berichtet er. Er ist in der internistischen Klinik tätig, seit 1994 als Stationsleitung. „Unser Beruf ist wirklich sehr interessant. Ich schätze besonders den Umgang mit Menschen – ob Patienten, Ärzte oder Kollegen. Das gibt mir sehr viel.“

Gut gefällt ihm die Zusammenarbeit mit den Kollegen, die seit vielen Jahren im St. Irmgardis-Krankenhaus tätig sind. „Fluktuation gibt es bei uns nicht. Unser ‚jüngster‘ Neuzugang kam vor acht Jahren zu uns“, lacht René Koß. „Der Umgang mit den Patienten macht einfach zufrieden. Es ist schön, wenn ich helfen kann.“

Nicole Nicklas: schnell auf neue Situationen einstellen

Nicole Nicklas ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie ist im AKH tätig, dort hat sie auch ihre Ausbildung gemacht. „Ich hatte die Chance, am Aufbau der internistischen Station mit Schwerpunkt auf Demenzpatienten mitwirken zu dürfen“, berichtet sie. „Ich wollte seinerzeit auf keinen Fall ins Büro oder an einen PC. Das war und ist nichts für mich“, erläutert sie ihre Berufsentscheidung.

„Sich schnell auf neue Situationen einstellen zu müssen, das ist schon eine tolle Herausforderung“, erzählt sie. Auch der lockere Umgang mit den Kollegen im Team macht Spaß. Auch wenn sie findet, dass „es ein toller Beruf ist“, überlegt Nicole Nicklas ein wenig, ob sie sich noch einmal dafür entscheiden würde. „Wenn man die Arbeit machen kann, die man möchte“, dann käme von ihr ein „ja“.

Linda Höfel: Sicherer Arbeitsplatz mit guten Perspektiven

Linda Höfel ist Schwesternschülerin im Oberkurs. Sie wird ihr Examen im Sommer ablegen. Bereits heute hat sie einen Anstellungs-Vertrag mit dem St. Irmgardis-Krankenhaus für die Zeit danach. „Das ist auch etwas Schönes an unserem Beruf. Es gibt so viele Einsatzmöglichkeiten für gut ausgebildete Schwestern und Pfleger. Wir haben sichere Arbeitsplätze mit guten Perspektiven. Unser Beruf hat Zukunft.“

Sie begann nach ihrem Fachabitur eine Ausbildung in der Altenpflege. Im Rahmen eines Schulungseinsatzes am St. Irmgardis-Krankenhaus war sie dann allerdings dermaßen von dieser Ausbildung begeistert, dass sie kurzerhand die eine Ausbildung abbrach und eine neue begann. „Ich habe einfach gemerkt – das ist es. Das ist das Richtige für mich, ich will das machen“, erläutert sie diesen ungewöhnlichen Schritt. „Es gibt später so viele Weiterbildungsmöglichkeiten, das ist schon ein toller Beruf“, begeistert sie sich. „Er macht mir einfach Spaß.“ Dies trifft auch auf die Teamarbeit zu, die einfach notwendig ist, damit man die Patienten gut umsorgen kann.

Dorothee Förster-Jansen: Herz und Verstand werden gebraucht

Dorothee Förster-Jansen wollte nach ihrer Mittleren Reife einen Beruf wählen, in dem sie mit Menschen umgehen kann. Nach einem Praktikum in Dortmund stand für sie fest: „Ich werde Krankenschwester.“ Seit 1985 ist sie im AKH tätig, seit 1994 verantwortet sie als Stationsleitung die Chirurgischen Station.

Ein bisschen sei dieser Beruf schon wie eine Art Berufung, erzählt sie. „Das ist kein Job zum reinen Geldverdienen, man muss schon eine Leidenschaft dafür haben“, so ist ihre Einstellung. „Es werden halt Herz du Verstand gebraucht.“ Viel Verantwortung, die es zu schultern gilt. „Wir sind bei den Menschen und für sie da.“ Auch in ihrem Team gibt es kaum Fluktuation. „Wir sind aufeinander eingespielt, das ist sehr angenehm“, erzählt sie. Dabei sei es ein Erfolgserlebnis, wenn man helfen kann. „Da kommen Menschen mit starken Schmerzen zu uns. Und wenn sie uns nach wenigen Tagen verlassen, sind sie schmerzfrei. Dabei mithelfen zu können, das ist schon ein schönes Glücksgefühl.“

Caroline Ahle: Berufsentscheidung schon als Zehnjährige

Caroline Ahle befindet sich noch mitten in ihrer Ausbildung am AKH. Sie ist im Mittelkurs und wird voraussichtlich 2013 ihren Abschluss machen. „Das schafft sie“, ist sich Ilona Thelen sicher. „Sowohl Linda Höfel als auch sie sind gute Schülerinnen.“ Und wenn Dorothée Förster-Jansen von der Berufung für diesen Beruf spricht, dann trifft das auch bei Caroline Ahle zu. Sie versorgte schon als Kind gern ihre kranke Großmutter, gab Kindern bei der DLRG Schwimmunterricht und war über Jahre Babysitter. Bereits als Zehnjährige wusste sie, dass sie Krankenschwester werden wollte. Kinderkranken¬schwester, um genau zu sein. "Das war mir völlig klar. Obwohl meine Eltern nicht in der Pflege tätig sind, haben sie meine Entscheidung unterstützt", berichtet sie.

Für sie steht die Dankbarkeit der Patienten an erster Stelle, wenn sie über die Sonnenseiten ihres Berufs berichtet. Die Arbeit mit Menschen, ob als Patient oder als Teamkollege, das mag sie. Auch das schnelle Einstellen auf neue Menschen und veränderte Situationen, das liegt ihr.

Vera Kalibe: Das „wirkliche Leben“ kennen lernen

Vera Kalibe wollte nach ihrem Abitur das „wirkliche Leben“ kennen lernen und sich sozial engagieren. Die vielen Möglichkeiten, die ihr eine Ausbildung im Bereich der Krankenpflege bot, beeindruckten sie. „Hier bleibt man mit seinen Kenntnissen nie an einem Punkt stehen.“ Sie absolvierte ihre Ausbildung am St. Irmgardis-Krankenhaus. Nach erfolgreichem Abschluss blieb sie im Haus und ist heute auf der privaten inneren Station tätig. „Die Ausbildung hat mich verändert“, berichtet sie. „Für einen Beruf in der Pflege ist die Praxis einfach wichtig.“

Seit Oktober bildet sie sich mit einem Studium der Pflegepädagogik weiter. Sieben Semester dauert die Fortbildung. Dann hat sie ihren Bachelor-Abschluss. Weitere vier Semester braucht sie dann noch bis zum Master. Darüberhinaus arbeitet sie noch als Schulassistentin in der Krankenpflegeschule. „Qualifiziert helfen zu können, das gibt mir einfach ein gutes Gefühl“, erzählt sie. Auch die Vielfältigkeit ihres Berufes schätzt sie.  „Jeder Tag ist anders. Das mag ich sehr.“

Das Positive überwiegt

Alle entschieden sich für diesen Beruf weil sie gern mit Menschen arbeiten wollten. Dennoch sehen sie auch die Schattenseiten: Zeitdruck, Erhöhung der Patientenanzahl und kürze Verweilzeiten. Schichtdienste sind ebenfalls nicht sehr geliebt. Auch dass manche Patienten die Schwestern und Pfleger einfach nur als Servicekräfte sehen. „Aber das verblasst hinter der positiven Aspekten“, so die übereinstimmende Meinung. „Wir würden uns immer wieder für diesen Beruf entscheiden.