Mittwoch, 13.05.2015

Moderne Schlaganfalltherapie auch in der St. Barbara-Klinik

Aktuelle Studien belegen: Bei der Behandlung von Schlaganfällen revolutionieren katheterbasierte Eingriffe die Therapieerfolge. In der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen wird dieses Verfahren bereits seit vergangenem Jahr erfolgreich eingesetzt.

Auch in der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen werden interventionelle neuroradiologische Eingriffe durchgeführt.

Erleidet ein Mensch einen Schlaganfall, beginnt ein Kampf gegen die Zeit. Bei einem Schlaganfall verschließen Gerinnsel die Gefäße, die das Gehirn versorgen. Wird die Blutversorgung nicht schnellstmöglich wieder hergestellt, drohen bleibende Behinderungen wie Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen. Jetzt veröffentlichte Studien belegen, dass begleitend zur medikamentösen Behandlung ein Katheterverfahren hervorragende Ergebnisse erzielt. „Der Eingriff erfolgt unter Kurznarkose minimal-invasiv und dauert zwischen 30 und 60 Minuten“, erläutert Dr. Michael Oelerich, Leitender Arzt der Abteilung für Radiologie und Neuroradiologie der St. Barbara-Klinik, das Verfahren, das bereits seit 2014 in Heessen in der Notfallbehandlung erfolgreich eingesetzt wird. Über die Leiste wird dabei ein Katheter in den betroffenen Bereich vorgeschoben, über den das Blutgerinnsel „eingefangen“ und abgesaugt wird (sogenannte Thrombektomie). „Gerade bei schwerwiegenden Gefäßverschlüssen, bei denen große Hirnbereiche betroffen sind, kann so schnelle Hilfe geleistet werden.“ Bei der Behandlung der Schlaganfallpatienten arbeitet sein Team eng mit den Abteilungen für Anästhesie und Innere Medizin zusammen. 

Im Vergleich zur reinen Medikamentengabe seien deutliche Verbesserungen im langfristigen Therapieverlauf zu verzeichnen. Belegt wird dies auch durch aktuelle Studien, die jetzt im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht, und vor wenigen Wochen auf einem Kongress im schottischen Glasgow präsentiert wurden. Die Zahl der Patienten, die nach einem schweren Schlaganfall im täglichen Leben funktionell unabhängig blieben, konnte durch den Kathetereingriff im Vergleich zur ausschließlichen Medikamentenbehandlung fast verdoppelt werden. Ein Ergebnis, das Oelerich unterstreichen kann: „Wir arbeiten mit einem Verfahren, das innerhalb des richtigen Zeitfensters eine immense Prognoseverbesserung für die Patienten mit einem schweren Schlaganfall verspricht, da hier die alleinige medikamentöse Behandlung häufig den Thrombus nicht vollständig auflösen kann.“

In Deutschland erleiden pro Jahr rund 260.000 Menschen einen Schlaganfall, der sich mit Lähmungen einer Körperhälfte, Taubheitsgefühl, Sprachstörung oder Verwirrtheit bemerkbar macht. In rund zehn Prozent der Fälle liegt der Verschluss eines großen hirnversorgenden Gefäßes zugrunde, der mithilfe der kathetergestützten Thrombektomie behandelt werden kann. Laut Deutscher Gesellschaft für Neuroradiologie bieten bundesweit rund 60 Kliniken dieses Verfahren an. Entscheidend für die Rückbildung der Schlaganfallsymptome ist aber nach wie vor der frühe Beginn der optimalen Therapie in den ersten Stunden: betroffene Patienten sollten daher umgehend eine Klinik mit entsprechender Erfahrung aufsuchen.