Mittwoch, 29.11.2006

Patient in Not

Zu einem bundesweiten Aktionstag der Information und Aufklärung über die Folgen der Gesundheitsreform haben die Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Marburger Bund am 4. Dezember 2006 aufgerufen. Auch Einrichtungen der St. Franziskus-Stiftung beteiligen sich mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen.

Gemeinsam mit den Bundesorganisationen der Apotheker und Zahnärzte sowie der Allianz Deutscher Ärzteverbände und anderen Organisationen der Gesundheitsberufe sollen unter dem Motto „Patient in Not – diese Reform schadet allen“ die Bürgerinnen und Bürger in allen Regionen des Landes darüber informiert werden, welche Auswirkungen das sogenannte GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz auf die medizinische Versorgung in Deutschland haben wird: Abbau der wohnortnahen ambulanten und stationären Versorgung, lange Wartezeiten, Minderversorgung mit erheblichen Qualitätseinbrüchen und Verschärfung der Rationierung in allen Bereichen.

An dem Aktionstag wird deshalb in weiten Teilen des Landes keine Normalversorgung stattfinden. Die Engpässe in der Versorgung werden spürbar sein, die Notfallversorgung bleibt davon aber unberührt. Es verstehe sich von selbst, so die Initiatoren des Aktionstages, dass Patienten mit akuten Gesundheitsproblemen nicht im Stich gelassen werden. Es sei wichtig aufzuzeigen, dass diese Notbetreuung in Zukunft immer mehr die Regel sein werde, wenn die Politiker diese Reform jetzt im Schnelldurchgang durchpeitschen.

Die Beteiligten und Betroffenen im Gesundheitswesen lehnen das Reformgesetz als völlig unzulänglich ab. Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz werde der Weg vorgezeichnet in einen staatlichen Gesundheitsdienst mit Wartelistenmedizin und Leistungsausschlüssen. Eine flächendeckende Versorgung der Patienten - bisher Qualitätsmerkmal des deutschen Gesundheitswesens - werde nach diesem Gesetz nicht mehr möglich sein.