Dienstag, 08.03.2016

Treffen der Pflegedirektoren im Kreis Warendorf mit Staatssekretär Karl-Josef Laumann

Ganz im Zeichen einer Weiterentwicklung der professionellen Pflege in Deutschland stand ein Spitzentreffen zwischen den Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Krankenhäuser im Kreis Warendorf mit Staatssekretär Karl-Josef Laumann im Telgter St. Rochus-Hospital. Vermittelt hatte das Treffen der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker, der so zum wiederholten Male Vertretern von Gesundheits-, Kranken- und Alteneinrichtungen im Kreis die Möglichkeit eröffnete, ihre Anliegen direkt in den politischen Meinungsbildungsprozess auf Bundesebene einbringen zu können.

Die Expertenrunde war sich in der Setzung von Zielen schnell einig darin, die Rahmenbedingungen für die Ausübung von Pflegeberufen attraktiver ausgestalten zu müssen und Pflegende auf steigende und neue Anforderungen gezielt vorzubereiten. Hier gelte es, professionelle Pflege das für eine älter werdende Gesellschaft und das für eine stärkere Verzahnung der klinischen und ambulanten Krankenversorgung notwendige Fachwissen zu vermitteln. Eine Schlüsselrolle besitze hierfür das Pflegeberufegesetz, betonte Karl-Josef Laumann als Patienten- und Pflegebeauftragter der Bundesregierung. Dieses Gesetz beinhalte eine generalistische Pflegeausbildung, die ab 2019 die Gesundheits- und Krankenpflege, die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und die Altenpflege in einem gemeinsamen Pflegefachberuf mit Schwerpunktbildung bündeln werde.

Die Runde der Pflegedirektoren erhielt von Laumann beim Krankenhausstrukturgesetz des Bundes die eingeforderte Zusage, dass beim Planstellen-Förderprogramm die Fördermittel in den Jahren 2016 bis 2018 auf insgesamt 660 Millionen Euro festgeschrieben werden. Ab 2019, betonte der CDA-Bundesvorsitzende, stünden dem Förderprogramm dauerhaft bis zu 330 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.

Laumann seinerseits forderte die Träger aller Einrichtungen mit professioneller Pflege auf, ein attraktives inhaltliches Tätigkeitsprofil von Pflege zu entwickeln, um junge Menschen vor Ort für den Beruf gewinnen zu können. Bei einem dem Pflegetreffen folgenden Praxisbesuch auf den gerontopsychiatrischen Stationen der Telgter Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sahen Karl-Josef Laumann und Reinhold Sendker im sogenannten Erinnerungszimmer für demenziell erkrankte Patienten diesen Wunsch direkt als verwirklicht an. Isabel Höppener und Johann Neufeld stellten den Gästen die Ansätze der Biographiearbeit im Erinnerungszimmer und bei der Pflegegruppe „Männersache“ vor. Die Zimmereinrichtung im Stil der 50er und 60er Jahre und altes Handwerkzeug und historische Sportbücher aus der Zeit des Beginns von Wachstum und Wohlstand fanden reges Interesse. Sven Jordan stellt anschließend seine Pflegegruppe Nintendo Wii vor, bei dem betagte Patienten durch eine Spielekonsole und ein TV-Gerät körperliche und geistige Bewegung erfahren.

„Die Pflegenden im St. Rochus-Hospital haben durch die Besuchsgruppe Akzeptanz und Wertschätzung erfahren, deren Vorhandensein bei der Auswahl eines Berufs bei jungen Menschen eine große Rolle spielt“, stellte der gastgebende Rochus-Pflegedirektor Matthias Krake am Ende des Treffens fest und wies damit auf eine nicht unwesentliche gesamtgesellschaftliche Aufgabe hin.