Freitag, 15.01.2016

Zwei Wochen Einsatz in Afrika

Dr. Stefan Janek aus dem St. Josef-Krankenhaus behandelt urologische Patienten in Ghana

Das gesamte Equipment mit an Bord: Dr. Stefan Janek, Oberarzt in der Urologie des St. Josef-Krankenhauses und ein Kollege aus Thüringen waren zwei Wochen in Ghana im Hilfseinsatz. Gemeinsam mit dem einheimischen Team konnten sie mehr als 50 Patienten behandeln.

Urologen sind in Ghana selten – 2006 kam bei einem Verkehrsunfall während einer Behandlungstour im Norden des Landes fast die Hälfte der einheimischen Urologen ums Leben. Besonders in den ländlichen Regionen ist daher die Behandlung urologischer Patienten schwierig. Der Verein „Ärzte für Afrika“, der 2007 in Münster gegründet wurde, schickt daher mehrmals im Jahr ein Team deutscher Fachärzte in das afrikanische Land, um die einheimischen Mediziner bei der urologischen Versorgung der Bevölkerung zu unterstützen.

So war auch Dr. Stefan Janek, Oberarzt in der Urologie am St. Josef-Krankenhaus in Bockum-Hövel, gemeinsam mit einem thüringischen Kollegen zwei Wochen in Ghana, wo er im St. Dominic-Hospital in Akwatia mehr als 50 Patienten behandelt und fast 40 Patienten operiert hat. „Wir wurden schon zwei Wochen vor unserer Ankunft über das lokale Radio angekündigt“, berichtet Janek den Grund für den hohen Zulauf. „Die meisten Patienten hatten eine Vergrößerung der Prostata. Viele hätten schon viel eher operiert werden müssen – teilweise hatten sie bis zu 12 Jahre einen Dauerkatheter! Regelmäßige Katheter-Wechsel und Medikamente können sich viele Patienten aber gar nicht leisten.“ Daher hatten die Mediziner neben ihrem Know-How auch das komplette Equipment für die Behandlungen und Operationen im Gepäck.

Beeindruckt zeigt sich der Mediziner von der Zusammenarbeit mit den einheimischen Pflegern und Schwestern in der Klinik. Ein erfahrener Stationspfleger habe bereits im Vorfeld die Anamnese bei den Patienten durchgeführt, so dass Janek und sein Kollege dann die speziellen Untersuchungen und Operationen durchführen konnten. Auch die Nachsorge bei den Patienten wurde komplett durch das medizinische und pflegerische Team in Ghana übernommen, das noch weiter in Kontakt mit den beiden deutschen Urologen steht.

Akwatia ist eine Distrikthauptstadt ca. 120 km nordwestlich von Accra, der Hauptstadt von Ghana. Einst ein Zentrum der Diamantenförderung sind die Menschen dort mit den rückläufigen Erträgen der örtlichen Diamantenmine meist arbeitslos und sehr arm. Das St. Dominic-Hospital wurde 1960 vom Bischof von Koforidua gegründet und mit der Unterstützung des St. Dominikus-Ordens in Speyer aufgebaut. In der Klinik mit 330 Betten werden jährlich fast 70.000 Patienten von 300 Mitarbeitern ambulant und stationär behandelt. Das Krankenhaus ist vor allem für die Behandlung von Augenkrankheiten bekannt und mehr als 2.700 Kinder erblicken dort pro Jahr das Licht der Welt. Angeschlossen ist außerdem eine HIV-Station.

Der Aufenthalt dort hat Janek auch nachdenklich gestimmt: „Es fehlt teilweise wirklich am Nötigsten. Wir sollten uns viel öfter bewusst machen, dass wir in Deutschland auf einer Insel der Glückseligkeit leben – und das in allen Bereichen.“ Er hat viele Begegnungen und Erfahrungen mitgenommen und wird sicherlich auch wieder den Weg nach Ghana machen.

Weitere Informationen über den Verein „Ärzte für Afrika“ und die Einsätze an verschiedenen Orten in Ghana unter www.die-aerzte-fuer-afrika.de.