In einer Feierstunde mit geladenen Gästen, darunter Joachim Feldmann, Referatsleiter des Familienzentrums NRW, blickten die Verantwortlichen auf die Anfänge und die beeindruckende Entwicklung zurück.
Der Start der Babylotsen im Franziskus Hospital im Jahr 2015 war geprägt von der Vision, ein Netzwerk für junge Familien zu schaffen, das nicht nur medizinische, sondern auch psychosoziale Unterstützung bietet. „Die Geburt eines Kindes ist ein wunderbares Erlebnis, aber oftmals auch eine Zeit voller neuer Herausforderungen“, sagt Beate Riße, Babylotsin der ersten Stunde. „Wir sind da, zeigen den Familien einen Weg auf und motivieren sie, an Hilfemaßnahmen teilzunehmen.“
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Hjördis Bayer erfasst sie professionell den individuellen Hilfe- und Beratungsbedarf der Eltern. Dieser ist in den zehn Jahren kontinuierlich gestiegen: Heute hat fast jede dritte Familie, die im Franziskus Hospital entbindet, Unterstützungsbedarf. Die Babylotsinnen bieten eine kostenlose und freiwillige Beratung an und vermitteln in die Angebote der Frühen Hilfen. Die frühe Kontaktaufnahme – teilweise schon vor der Entbindung – ermöglicht es, Probleme frühzeitig zu klären, Hilfen aufzuzeigen und so familiäre Konfliktsituationen gemeinsam zu bewältigen.
Ein Meilenstein war 2019 die Zusage der Städte Münster, Greven, Emsdetten und des Kreises Steinfurt, einen Großteil der Finanzierung der Babylotsen zu übernehmen. Das Franziskus Hospital trägt einen Eigenanteil, unterstützt durch Spenden. „Anfangs wurde das Projekt aus Mitteln der GlücksSpirale finanziert“, berichtet Geschäftsführerin Annika Wolter. Als diese Finanzierung auslief, stand die Fortführung der Babylotsen auf der Kippe. „Dank der finanziellen Unterstützung unserer Kooperationspartner konnten wir das Programm aufrechterhalten und personell erweitern. So können wir noch mehr Familien erreichen“, freut sich Geschäftsführerin Annika Wolter.
Stetig wurden zudem Prozesse und Strukturen verbessert und damit die Qualität des Lotsendienstes gesteigert. So ist das Franziskus Hospital seit 2021 das einzige Fortbildungszentrum für Babylotsen in NRW und wurde 2024 zudem als vierter Standort mit dem „Qualitätssiegel Babylotsen“ ausgezeichnet.
„Wir danken allen Beteiligten, die dieses Projekt über die Jahre unterstützt haben, und freuen uns darauf, das Programm Babylotse auch zukünftig weiter zu stärken“, sagt Dr. Meike Franssen, Chefärztin der Kinder- und Jugendmedizin.
Um die Startchancen für Neugeborene zu verbessern, entwickelte die Stiftung SeeYou aus Hamburg im Jahr 2007 das Programm „Babylotse“. Der 2019 gegründete Qualitätsverbund Babylotse e.V. berät in Zusammenarbeit mit der Stiftung SeeYou bundesweit Standorte, die an der Implementierung des Programms Babylotse interessiert sind. Bundesweit gibt es mittlerweile 92 Kliniken und 58 Arztpraxen, die den Lotsendienst erfolgreich etabliert haben.