Freitag, 19.07.2019

269.000 Euro für die optimierte Versorgung älterer Patienten// St. Franziskus-Hospital erhält erneut Fördermittel vom Ministerium

Die Abteilung für Perioperative Altersmedizin am St. Franziskus-Hospital erhält vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes Nordrhein-Westfalen eine Förderung in Höhe von 269.000 Euro für das Projekt „Der alte Mensch im OP.“

Freuen sich über die Fördersumme in Höhe von 269.000 Euro, die die Abteilung für Perioperative Altersmedizin vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales erhalten hat (v.l.): Klaus Abel, Geschäftsführer St. Franziskus-Hospital, Dr. Simone Gurlit, Leitende Ärztin der Abteilung für Perioperative Altersmedizin und Kompetenzzentrum Demenzsensibles Krankenhaus und Delirmanagement, Dr. Daisy Hünefeld, Vorstandsmitglied der St. Franziskus-Stiftung und Prof. Dr. Ulrich Göbel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin.

„Die Fördermittel des Ministeriums verdeutlichen einmal mehr den Leuchtturm-Charakter des Franziskus Hospitals in der demenz- und delirsensiblen Versorgung älterer Patienten in NRW“, freut sich Dr. Daisy Hünefeld, Vorstandsmitglied der St. Franziskus-Stiftung über die Förderung. „Sie sind für uns ein wichtiger Baustein, um die Versorgung älterer Risikopatienten im Franziskus Hospital weiter zu optimieren", betont Dr. Simone Gurlit, Leitende Ärztin der Abteilung für Perioperative Altersmedizin.

Das Thema „Delirmanagement“ ist im St. Franziskus-Hospital seit vielen Jahren fest verankert. Bereits 2001 startete die Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin mit dem „Geriatrie-Team“ ein Modellprojekt, um Maßnahmen zu entwickeln, mit denen eine neu aufgetretene Verwirrtheit („Delir“) nach einer Operation verhindert werden kann. Ein solches Delir kann dazu führen, dass sich der Krankenhausaufenthalt verlängert und die Betroffenen trotz erfolgreicher Operation dauerhaft zum Pflegefall werden. Das Projekt wurde in der Modellphase und im weiteren Verlauf mehrfach gefördert und erhielt 2008 den „Gesundheitspreis NRW“. „Die Arbeit des Geriatrie-Teams war so erfolgreich, dass diese spezielle Form der Betreuung vor 15 Jahren in die Regelversorgung am Franziskus Hospital übernommen und die Abteilung für Perioperative Altersmedizin gegründet wurde“, sagt Klaus Abel, Geschäftsführer des St. Franziskus-Hospitals. Mit den nun bewilligten MAGS Fördermitteln werden die bestehenden Maßnahmen ausgeweitet. Hierbei gilt den Angehörigen älterer Patienten ein besonderes Augenmerk: Um sie verstärkt in die Behandlung mit einzubeziehen, ist z.B. eine Beratungssprechstunde für Patienten und Angehörige geplant. Zudem sollen Mitarbeiterschulungen berufsgruppenübergreifend ausgebaut und ein interdisziplinärer Behandlungsansatz für ältere Menschen in der Notaufnahme entwickelt werden. Auf besonderen Wunsch des Ministeriums wird mit den Geldern das seit Jahren stark nachgefragte Hospitationsprogramm „Der alte Mensch im OP“ fortgeführt. Bereits seit 2013 wird dies im St. Franziskus-Hospital mit finanzieller Unterstützung durch das Land NRW zweimal jährlich für Mitarbeiter anderer Krankenhäuser angeboten. „Das Konzept des St. Franziskus-Hospitals Münster hat Vorbildcharakter für ganz Nordrhein-Westfalen. Die angebotenen Schulungen erzielen eine hohe Akzeptanz und Nachahmereffekte bei anderen Krankenhäusern. Das begrüße ich sehr“, so Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Die Teilnehmer erhalten Einsichten in die Praxis und konkrete Anregungen, wie sie ältere Patienten in ihren eigenen Einrichtungen mit Blick auf die dortigen Strukturen vor einem Delir schützen können. Ergänzend zum Hospitationsprogramm hat Dr. Gurlit zudem eine gleichnamige Broschüre verfasst. Diese Publikation soll nun im Auftrag des Ministeriums umfangreich überarbeitet und demnächst in aktualisierter Form allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden. „Die Broschüre gibt fachliche Unterstützung im Umgang mit den komplexen Fragestellungen bei der Behandlung von älteren Patientinnen und Patienten; sie ist von Ärzten für Ärzte geschrieben. Mit der Förderung tragen wir dazu bei, eine noch bessere Patientenorientierung in unseren Krankenhäusern zu erreichen“, so Minister Laumann weiter.                                

Zum Betreuungskonzept im Franziskus Hospital gehört seit Projektbeginn neben einer angemessenen Narkoseführung das frühzeitige Erfassen von Risikofaktoren. So wird bei der Aufnahme z.B. die Gedächtnisleistung der Patienten mit verschiedenen Tests überprüft. Darüber hinaus wird die Versorgung rund um die Operation auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Besonders wichtig ist die soziale Begleitung der Patienten: „Ältere Menschen werden bei uns von speziell geschulten Altenpflegerinnen betreut, die auch den Angehörigen als feste Bezugsperson dienen“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Göbel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin. Prof. Dr. Michael Möllmann, der die Klinik zuvor 25 Jahre als Chefarzt leitete, hatte 2003 den Impuls für das Konzept gesetzt und es nachhaltig unterstützt. Ein Bündel an eigens für diese Patientengruppe entwickelten Maßnahmen steigert die Zufriedenheit der Patienten und ihrer Angehörigen und senkt nachweislich die Delir-Rate. „Mit den Maßnahmen, die wir als demenzsensibles Krankenhaus bereits etabliert haben und zukünftig ausbauen werden, wollen wir erreichen, dass ältere Patienten in möglichst unverändertem geistigen Zustand nach der Operation wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren können“, betont Dr. Gurlit die Bedeutung ihrer Arbeit.