Dienstag, 23.04.2024

Bildungs- und Begegnungs-Campus unter grünem Dach: Franziskus Stiftung setzt auf zirkuläres und klimaoptimiertes Bauen

Nachhaltigkeit ist für die St. Franziskus-Stiftung Münster integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Insbesondere im Klinikbetrieb werden daher seit langem konsequent Maßnahmen zur Verbesserung der Klimabilanz umgesetzt. Beim geplanten Neubau des Bildungs- und Begegnungs-Campus in Münster setzt die Franziskus Stiftung nun auf zirkuläres und klimaoptimiertes Bauen: Dies beginnt bereits vor dem Rückbau des Bestandsgebäudes durch die Wiederverwertung von Bauteilen und führt über die CO2-reduzierte Bauweise zum klimaoptimierten Betrieb der geplanten Gesundheitsakademie.

Die Projektverantwortlichen vor Ort mit den Ziegelsteine, die im Neubau wieder zum Einsatz kommen werden

Symbolträchtiger Brückenschlag von der Vergangenheit in die Zukunft: Im Rahmen der nachhaltigen Bauweise kommen in der künftigen Gesundheitsakademie rund 12.000 Ziegelsteine des ehemaligen Paul-Gerhardt-Hauses wieder zum Einsatz. Darüber freuen sich (v. l.): Pfarrer Frank Winkelmeyer und Pfarrer Dr. Eike Herzig von der Erlöser-Kirchgemeinde, Julia Swienty (Direktorin der Franziskus-Gesundheitsakademie und Projektleiterin) und Dr. Nils Brüggemann (Vorstandsvorsitzender) von der St. Franziskus-Stiftung Münster sowie Architekt Marius Puppendahl von der puppendahl architektur GmbH.

„Wir sind von dem nachhaltigen und innovativen Ansatz des zirkulären Bauens überzeugt – daher haben wir bereits frühzeitig die systematische Erfassung der wiederverwertbaren und recyclingfähigen Bauteile und Baustoffe beauftragt. Noch ist das Pionierarbeit, die wir aber bewusst unterstützen, da Nachhaltigkeit für uns ein zentrales Anliegen ist“, so Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der Franziskus Stiftung. In einer frühen Projektphase musste dafür bereits im vergangenen Jahr die Bauteilanalyse und Datenerstellung erfolgen, damit bei erfolgreicher Vermittlung an interessierte Bauherren auch rechtzeitig vor dem Rückbau der Ausbau und die Abholung erfolgen konnten. So fanden Bauteile und Baustoffe ganz unterschiedlicher Art und Größe neue Einsatzorte: Von Heizungspumpen, einer Batterieanlage, Magnetfiltern über WC-Trennwände und Leuchten bis zu den markanten Ziegelsteinen der Fassade. Im weiteren Abbruchprozess werden verschiedenste Materialien wie beispielsweise Aluminiumfenster und Kupferkabel einem Recyclingprozess zugeführt.

Ziegelsteine als Brücke in die Zukunft                                                                                    

Seit April läuft nun der Abriss des Bestandsgebäudes. Dabei wird ein wichtiger Baustoff gesichert, der seine neue Bestimmung sogar am gleichen Ort finden wird: Rund 12.000 der markanten Ziegelsteine aus der Fassade sollen in der zukünftigen Aula zum Einsatz kommen. Zusätzlich zum Aspekt der Nachhaltigkeit ist dies auch ein symbolträchtiger Brückenschlag vom alten Gebäude in den neuen Campus: „Ein ganz wesentlicher Teil des bisherigen Paul-Gerhardt-Hauses wird auch künftig in der Gesundheitsakademie fortleben und diese prägen“, freut sich Pfarrer Dr. Eike Herzig von der Erlöser-Kirchgemeinde. Dies passend zur gemeinsamen Nutzung des künftigen Gebäudes, in dem auf 180 qm die bisherige Jugendarbeit der Stadt Münster und der Erlöser-Kirchgemeinde fortgeführt wird und zusätzlich Flächen zeitlich versetzt genutzt werden können. Dieser moderne „shared spaces“-Ansatz (gemeinsame Raumnutzung) ist gerade in der zentralen Stadtlage durch die optimierte Flächennutzung ein weiterer Baustein des nachhaltigen Konzeptes.                         

Ausbildung von Pflegekräften unter grünem Dach                                                                  

In allen Planungsphasen des Projektes, mit dem in Zukunft die Ausbildung zur Krankenpflege für junge Menschen attraktiv gestaltet werden soll, spielt Nachhaltigkeit somit eine zentrale Rolle. Dies wird beim Neubau an vielen Stellen sichtbar: Der Bildungs- und Begegnungs-Campus ist in einer Holzhybrid-Bauweise mit Einsatz von recyceltem Kupfer konzipiert. Das Gebäude wird energetisch optimiert gebaut mit einer 100-prozentigen Beheizung durch eine Wärmepumpe, einer großen Photovoltaik-Anlage (430 qm) und einer bedarfsgesteuerten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (über 85%) und vielen weiteren Maßnahmen. Der Campus wird mit einer intensiven Dachbegrünung und Grünterrassen auf allen Etagen realisiert, die das Stadtklima positiv beeinflussen werden und gleichzeitig für Biodiversität sorgen und Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse schaffen.