Donnerstag, 29.04.2010

Der Bremer Krankenhausspiegel startet: Kliniken legen gemeinsam die Qualität ihrer Behandlungen offen

Auf der neuen Website www.bremerkrankenhausspiegel.de haben sich 14 Kliniken aus Bremen und Bremerhaven zusammengeschlossen, um gemeinsam die Qualität ihrer medizinischen Behandlungen zu veröffentlichen. Mit diesem außergewöhnlichen Service haben Patienten, Angehörige und einweisende Ärzte ab heute die Möglichkeit, sich ausführlich über die Ergebnisse ausgewählter Therapieverfahren und über die Angebote der Krankenhäuser im Land Bremen zu informieren.

Logo des Bremer Krankenhausspiegels

„Mit dem Bremer Krankenhausspiegel folgen wir einem weit verbreiteten Wunsch“, erklärte Staatsrat Dr. Hermann Schulte-Sasse bei einer Presseveranstaltung in der Bremischen Bürgerschaft. „Wir wissen, dass Menschen, die auf der Suche nach einem geeigneten Krankenhaus sind, besonders großen Wert auf Informationen über die Qualität von Krankenhäusern legen.“ Mit dem Krankenhausspiegel, so Staatsrat Dr. Schulte-Sasse, „können sich angehende Patienten jetzt ein umfassendes Bild von den Behandlungsangeboten und ihrer Qualität machen

www.bremer-krankenhausspiegel.de werden zunächst zehn Behandlungsverfahren dargestellt, die auf besonderes Interesse in der Bevölkerung stoßen. Dazu zählen unter anderem Brustkrebsoperationen, der Einsatz von Herzschrittmachern oder der Gelenkersatz an Hüfte und Knie. Noch im Laufe dieses Jahres wird das Internet-Portal ausgebaut: mit Qualitätsaussagen zu weiteren Behandlungsgebieten sowie mit Ergebnissen von Patientenbefragungen über die Bremer Krankenhäuser. Initiiert wurde der Bremer Krankenhausspiegel von der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales und der Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt..“

Ergebnisse werden mit Ampelfarben grün, gelb und rot bewertet

 

Die Qualitätsergebnisse werden mit Hilfe von Balkenschaubildern visualisiert und durch leicht verständliche Texte erläutert. Die Ergebnisse der einzelnen Kliniken werden mit den Ampelfarben grün, gelb und rot bewertet  und mit den Resultaten auf Landes- und Bundesebene verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Bremer und Bremerhavener Krankenhäuser bei fast allen Behandlungsgebieten über dem Bundesdurchschnitt liegen; „rote“ Ampeln für qualitative Auffälligkeiten sind sehr selten. Veröffentlicht werden die von unabhängigen Prüfgremien ausgewerteten Qualitätsergebnisse der so genannten Externen Qualitätssicherung, der sich alle deutschen Kliniken einmal pro Jahr unterziehen müssen. Die Ergebnisse werden im Bremer Krankenhausspiegel also künftig jährlich aktualisiert.

Schneller Zugriff auf die Informationen

„Die Website ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die zahlreichen Informationen über die Behandlungsverfahren“, erklärte Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt (HBKG). So erfahren zum Beispiel Patienten mit Gallenblasenbeschwerden, wann eine Operation erforderlich ist, wie die Behandlung abläuft und welches Krankenhaus wie oft im Jahr einen solchen Eingriff vornimmt. Einzelne Qualitätsmerkmale geben Auskunft darüber, ob alle Patienten vorab umfassend untersucht worden sind oder wie oft es zu Komplikationen im Heilungsverlauf kommt. Zimmer: „Die Behandlungsqualität einer Klinik ist zwar nicht allein aus diesen Zahlen ablesbar. Doch zusammen mit den sich anschließenden Erläuterungen bieten sie dem Patienten eine solide und verlässliche Orientierungsmöglichkeit, die – in Abstimmung mit dem Hausarzt – die Klinikwahl erleichtert.“

Unterstützung von Krankenkassen, Ärztekammer und Patientenverbänden

Die am neuen Bremer Krankenhausspiegel beteiligten Kliniken decken die gesamte stationäre Krankenversorgung des Landes ab. Begleitet wird das Projekt von der Techniker Krankenkasse (TK), der hkk Erste Gesundheit, der Ärztekammer Bremen, der Verbraucherzentrale Bremen sowie von der Unabhängigen Patientenberatung Bremen (UPB) und der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Brigitte Fuhst, Leiterin der TK-Landesvertretung Bremen: „Wir unterstützen das Projekt, weil es die Qualität der Kliniken transparent macht und dem Informationsbedürfnis der Versicherten nachkommt.“ Und Elisabeth Götz von der UPB betont: „Wir schätzen die leicht verständlichen und vergleichbaren Informationen im Krankenhausspiegel zur Qualität ausgewählter Behandlungen – dies ist ein erster großer Schritt zu dem Ziel, Patientinnen und Patienten umfassende, sachgerechte Informationen zur Auswahl der für Sie richtigen Klinik zu ermöglichen."

Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser weiter steigern

„Ziel des neuen Bremer Krankenhausspiegels ist es nicht, die beste Klinik zu ermitteln oder gar eine Rangliste aufzustellen“, betonte der Staatsrat. Vielmehr streben Senat und Krankenhausgesellschaft mit der Offenlegung der Ergebnisse eine weitere Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser an. Schulte-Sasse: „Die Qualität der Krankenversorgung in den einzelnen Kliniken wird vergleichbar. So entsteht ein gesunder Wettbewerb um die besten Ergebnisse, die Häuser können voneinander lernen und auf Dauer noch besser werden.“ Diese besondere Form der Transparenz wird nach Angaben von Staatsrat Schulte-Sasse das Vertrauen der Bürger in die Bremer Gesundheitsversorgung weiter stärken und den Gesundheitsstandort Bremen als Wirtschaftsfaktor noch attraktiver machen. Vorreiter für das außergewöhnliche Projekt ist Hamburg, das seit drei Jahren mit dem Hamburger Krankenhausspiegel die Bevölkerung über die Behandlungsqualität ihrer Kliniken informiert. In Hannover gibt es seit 2008 ein gleichnamiges, derzeit aber noch kleineres Projekt.

Kontinuierliche Erweiterung des Krankenhausspiegels

Über die Darstellung der Qualitätsergebnisse hinaus bietet das Online- Portal einen weiteren Service: Jede Klinik ist mit einer eigenen Seite auf der Internet-Plattform vertreten, auf der wichtige Strukturdaten (Fachabteilungen, Zertifikate, Bettenzahl etc.), Ansprechpartner und weitere Informationsmöglichkeiten genannt werden. Diese individuellen Klinikseiten können über eine interaktive Karte direkt angewählt werden. Auch die Projektpartner werden auf der Website ausführlich vorgestellt.

Noch in diesem Jahr wird der Bremer Krankenhausspiegel weiter ausgebaut. Bereits in wenigen Monaten werden Qualitätsergebnisse der geriatrischen (Geriatrie = Altersmedizin) und psychiatrischen stationären Versorgung online gestellt. Im Herbst folgen Ergebnisse einer Patientenbefragung, die derzeit in den Krankenhäusern des Landes Bremen vorgenommen wird. Anfang 2011 werden die Qualitätsergebnisse aktualisiert. Dann ist es möglich festzustellen, ob ein Krankenhaus sich im Laufe eines Jahres verbessert oder verschlechtert hat.