Freitag, 21.08.2020

Lebensbedrohliche Aneurysmen noch besser im Blick: Erster Einsatz neuartiger Angiographie-Anlage im St. Franziskus-Hospital

Vor zwei Jahren wurde bei Peter Petersen ein Aneurysma festgestellt: Er litt unter einer krankhaften Erweiterung der Hauptschlagader (Aorta) sowohl im Brust- als auch im Bauchraum. Jetzt musste der 78-Jährige operiert werden, weil dieses Aneurysma zu platzen drohte. Bei der mehrstündigen Operation kam eine neue Angiographie-Anlage (Gefäßröntgen) zum Einsatz, die im Hybrid-OP des St. Franziskus-Hospitals in Münster weltweit zum ersten Mal installiert wurde.

Peter Petersen ist der erste Patient, den PD Dr. Martin Austermann, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie im St. Franziskus-Hospital Münster, in einer neuen DSA-Anlage operiert hat.

PD Dr. Martin Austermann (l), Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie im St. Franziskus-Hospital Münster und Oberarzt Dr. Michel Bosiers (r.) an der neuen modernen DSA-Anlage.

„Herr Petersen war der erste Patient, der von dieser neuen Technik profitieren konnte, die sich vor allem durch eine optimierte Bildgebung bei verminderter Strahlenbelastung auszeichnet“, erläutert PD Dr. med. Martin Austermann, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie im St. Franziskus-Hospital. Die neue Anlage, eigens für den Einsatz im Operationssaal konzipiert, ermöglicht verschiedenste minimalinvasive Untersuchungen und Behandlungen von erkrankten Blutgefäßen.

Bei Peter Petersen lag ein besonders komplexer Fall eines Aneurysmas vor: Sowohl die Brust- als auch die Bauchschlagader waren von der Aufweitung betroffen. „Damit lebe ich bereits seit zwei Jahren ohne Beschwerden“, berichtet der 78-jährige Patient. Die Größe seines Aneurysmas wurde von einem niedergelassenen Gefäßmediziner engmaschig kontrolliert. Vor einigen Monaten stand fest: Ein Eingriff ist unumgänglich. „Ab einer Größe von etwa sechs Zentimetern ist die Gefahr, dass ein Aneurysma platzt, deutlich erhöht, sodass man operieren muss“, erklärt PD Dr. Austermann. Petersens behandelnder Arzt empfahl das St. Franziskus-Hospital Münster für den Eingriff. Nach umfassender Internetrecherche folgte der 78-Jährige, der in Duisburg lebt, schließlich diesem Rat. „Die Gefäßmediziner in diesem Hospital sind spezialisiert auf solch schwierige Fälle wie meinen“, sagt er. „Ich bin froh über die Entscheidung, denn ich wurde hier sehr gut behandelt.“

Die Therapie seines Aneurysmas erfolgte in zwei Schritten. „Da bei einer so umfassenden Behandlung der Hauptschlagader die Rückenmarksdurchblutung beeinträchtigt werden kann, besteht das Risiko einer Querschnittslähmung“, erläutert PD Dr. Austermann. Um das zu verhindern, wird die Operation auf zwei Sitzungen verteilt. Zunächst wurde dem Patienten im Juni eine sogenannte Rohrprothese in die Brustschlagader eingesetzt. Dadurch kann der Körper sich an die veränderte Durchblutung gewöhnen. Der zweite, deutlich aufwändigere Eingriff mit einer speziell für den 78-Jährigen angefertigten Gefäßprothese erfolgte Anfang August mit der neuen High-Tech-Anlage. Um diese Prothese an der richtigen Stelle zu platzieren und korrekt zu implantieren, ist eine gute Bildgebung besonders wichtig. „Gerade Risikopatienten wie Herr Petersen profitieren von dem Höchstmaß an Behandlungssicherheit, dass das neue Gerät durch seine verbesserte Bildqualität bietet“, sagt der Chefarzt. Ein weiterer Vorteil der neuen Technik ist die deutlich geringere Röntgenstrahlenbelastung für Patienten und Mitarbeitende.