Dienstag, 17.09.2019

Optimales Wohn- und Lebensumfeld für erwachsene Menschen mit einer geistigen Behinderung

Beckum. Ein neues Wohngebäude für erwachsene Frauen und Männer mit einer geistigen Behinderung errichtet die St. Vincenz-Gesellschaft am Dalmerweg in Beckum. Heute (17.09.) feiert die Trägerin mit Handwerkern, Architekten, Mitarbeitern und Gästen aus Politik, Kirche und Stadtgesellschaft das Richtfest.

Das nach modernen architektonischen Gesichtspunkten konzipierte Gebäude wird nach Fertigstellung Wohnplätze für 24 Menschen bieten. Es ist speziell auf die besonderen Bedürfnisse und den speziellen Betreuungsbedarf der künftigen Bewohner ausgerichtet, die dort ein qualitativ optimales, betreutes Zuhause finden.

Das Baustellenschild weist auf die Wohneinrichtung der St. Vincenz-Gesellschaft hin, die im August 2020 fertiggestellt sein wird.

Freuten sich, Richtfest an der neuen Wohneinrichtung feiern zu können: (v.l.) Michael Kleinewiese (Kuratorium St. Elisabeth-Hospital), Volker Hövelmann (Geschäftsführer St. Vincenz-Gesellschaft), Dr. Karl-Uwe Stroetmann (Bürgermeister), Stephan Marx und Dr. Karl Stricker (beide Betriebsleitung St. Vincenz-Gesellschaft), Wilfried Röhler und Stefan Finsterbusch (beide St. Joseph-Heim Neubeckum)

Konzipiert wurde das dreigeschossiges Gebäude mit 24 Wohnplätzen für erwachsene Menschen mit einer geistigen Behinderung. Die Wohneinrichtung gliedert sich in drei Wohngruppen mit je acht Plätzen. Sämtliche Räume sind barrierefrei gebaut. Die Bewohner werden ausschließlich in Einzelzimmern wohnen. Acht Zimmer sind auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Jedes Zimmer verfügt über eine eigene Nasszelle mit WC, Waschbecken und Dusche. Die Bewohnerzimmer haben Telefonanschlüsse, Fernsehanschlüsse und die Möglichkeit für einen Internetzugang. Jede Wohngruppe verfügt über einen Gemeinschaftsbereich mit Küche, Esszimmer und Wohnzimmer.

Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich ein Mehrzweckraum, der für Gemeinschaftsangebote, Veranstaltungen und Besprechungen sowie für inklusive  Angebote mit externen Personen, Gruppen und Vereinen genutzt werden soll.  

Ein Teil der Bewohner wird in den Freckenhorster Werkstätten einer regelmäßigen Arbeit nachgehen können. Behinderungsbedingt ist davon auszugehen, dass ein Teil der Bewohner Tagesstruktur durch „niedrigschwellige Angebote“ benötigt. Letztere Maßnahmen der Tagesstrukturierung werden in einem separaten Gebäudeteil mit eigenem Außeneingang durch ein multiprofessionelles Team durchgeführt. Entsprechend dem Mehr-Milieu-Prinzip soll dort auch ein kleiner Anteil externer Nutzer beschäftigt werden.

Die unmittelbare Nähe zum Beckumer Krankenhaus mit seiner geriatrischen Fachabteilung ermöglicht insbesondere für den Personenkreis der Menschen mit geistiger Behinderung in höherem Lebensalter und altersbedingten Zusatzerkrankungen wertvolle Synergieeffekte. Die Baumaßnahme der St. Vincenz-Gesellschaft entsteht im Rahmen des Projekts „Umwandlung von Groß- und Komplexeinrichtungen“, das von der Aktion Mensch e.V. initiiert wurde. Plätze aus der Behinderteneinrichtung St. Joseph Neubeckum werden in die neue Wohneinrichtung verlagert. 

Architekt der Wohneinrichtung ist Peter Kast aus Düsseldorf, der mit seinem Architekturbüro über eine besondere Expertise für behindertengerechtes Bauen verfügt. Die Bauleitung liegt in den Händen von Michael Janz vom Architekturbüro Voscort-Simon-Janz aus Münster. Mit der Fertigstellung wird im August 2020 gerechnet. Ermöglicht wird der Bau unter anderem mit Fördermitteln der Aktion Mensch und der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.

Die St. Vincenz-Gesellschaft Ahlen, eine Tochtergesellschaft der St. Franziskus-Stiftung Münster, ist Trägerin von ambulanten und stationären Angeboten der Behindertenhilfe im Kreis Warendorf. Die drei Wohneinrichtungen St. Joseph-Heim, St. Vinzenz am Stadtpark und St. Marien am Voßbach befinden sich mit ihren Wohngruppen an den Standorten Neubeckum, Beckum, Ahlen, Warendorf, Ennigerloh-Enniger und Sendenhorst. Die Wohnangebote richten sich an Erwachsene mit einer geistigen, mehrfachen oder psychischen Behinderung und an chronisch Suchtkranke. In Ahlen und Neubeckum gibt es jeweils eine Pflegeabteilung für Menschen mit Behinderung und erhöhtem Pflegebedarf nach SGB XI.

An allen drei Standorten wird das Wohnangebot durch tagesstrukturierende Dienste als eigenständige Organisationseinheiten ergänzt. Die ambulanten Dienste umfassen das ambulant betreute Wohnen für Erwachsene mit einer geistigen oder psychischen Behinderung und für Suchtkranke. Darüber hinaus gibt es einen Familienunterstützenden Dienst. Ferner gehört zur St. Vincenz-Gesellschaft ein Berufskolleg, welches Heilerziehungspfleger und Heilerziehungshelfer ausbildet.