AHLEN. Schon einige Exponate über die Namenspatronin zieren die Glasvitrine im Elisabeth-Tombrock-Haus. Jetzt kommt ein gerahmtes Original dazu, das jahrzehntelang unbeachtet geblieben war.
„Der emeritierte Pfarrer Hubert Schöning war beim Aufräumen im Pfarrhaus St. Marien auf Originalatteste gestoßen, die von Elisabeth Tombrocks behandelnden Ärzten Anfang des vorigen Jahrhunderts ausgestellt worden waren“, berichtet Pressereferent Erhard Richard anlässlich der feierlichen Präsentation in der Senioreneinrichtung, „Er stellte sie uns zur Verfügung und wir können sie nun mit den Ausstellungsstücken in unserer Erinnerungsvitrine, die der Förderverein beschafft und gestaltet hat, angemessen präsentieren.“
Im Anschluss an die Feierstunde, zu der eigens auch der Großneffe Elisabeth Tombrocks angereist war, fand der diesjährige Gedenkgottesdienst für die Namensgeberin des Hauses statt. „Ich finde es großartig, wie die Erinnerung hier gepflegt und weitergetragen wird“, lobte Rainer Tombrock. Er selbst sei in Ahlen aufgewachsen, doch seine beruflichen Wege führten ihn irgendwann in den Raum Jena, wo er bis heute lebt. „Ich komme aber immer gerne wieder und beobachte, wie sich meine Heimatstadt entwickelt.“ Zum Pflichtprogramm gehöre dabei natürlich ein Besuch im Elisabeth-Tombrock-Haus an der Kapellenstraße.
Am 15. August 1909 wurde Elisabeth Tombrock im französischen Wallfahrtsort Lourdes von ihrer Lungen- und Knochentuberkulose geheilt. Immer im August wird der Ahlenerin in der Kapelle des Elisabeth-Tombrock-Hauses gedacht. Auch Schwestern des Ordens „Missionsschwestern von der unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes“ nehmen am Gottesdienst teil, auch wenn sich ihre Zahl in den vergangenen Jahren altersbedingt reduziert hat. „Wir wollen ein Fest feiern, das es in sich hat – Elisabeth Tombrock ist ein Kind unserer Stadt“, begrüßte Pfarrer Hubert Schöning im Jahr 2019 die Besucher des Abendgottesdienstes zum 110. Jahrestag ihrer Heilung. Barbara Portmann-Gawer zeichnete damals in ihrem Beitrag die Tage nach: „Was ging in dieser Frau vor, als es in ihren Fingern zu kribbeln begann?“
Als sie geheilt war, hat sie auf mehrere Postkarten das Wort „Geheilt“ geschrieben und die Karten nach Ahlen geschickt. „Lourdes war wohl ihre letzte Hoffnung“, so Schöning. „Eine Hand sollte ihr amputiert werden, aber sie hat sich geweigert. Es ist die Seelenkraft des Menschen, der an etwas glaubte.“ Als Elisabeth Tombrock wieder in ihrer Heimatstadt eintraf, wurden in St. Marien alle Glocken geläutet.
Die am 14. November 1887 in Ahlen geborene Elisabeth Tombrock gründete als Dank für ihre Heilung 1910 den Orden „Missionsschwestern von der unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes“, der später vorwiegend in Deutschland, Brasilien, China, Taiwan und den USA verbreitet war. Elisabeth Tombrocks Anliegen war es immer, den Menschen zu dienen. Am 23. April 1938 starb sie als Maria Immaculata in St. Bonaventure in den USA.
Ahlener Zeitung, 1. September 2025