Dienstag, 20.06.2023

So geht es nicht weiter: Bundesweiter Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“

Mit dem bundesweiten Aktionstag am 20. Juni unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ machen die Kliniken in Deutschland auf die verheerende wirtschaftliche Situation der Branche aufmerksam. Auch die Franziskus Stiftung und die Alexianer Gruppe als freigemeinnützige Träger mit Hauptsitz in Münster sind mit ihren Krankenhäusern durch die finanziellen und regulatorischen Rahmenbedingungen herausgefordert.

Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzende der St. Franziskus-Stiftung Münster

Andreas Barthold, Sprecher der Hauptgeschäftsführung der Alexianer Gruppe

Andreas Barthold, Sprecher der Hauptgeschäftsführung der Alexianer Gruppe

Gemeinsame Pressemitteilung mit der Alexianer Gruppe

Seit Jahren sind die deutschen Krankenhäuser unterfinanziert. Dies gilt sowohl für die Finanzierung der Investitionskosten durch die Länder als auch für die Finanzierung der Betriebskosten. Krankenhäuser haben anders als andere Unternehmen keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben. So wurden beispielsweise die Tarifkostensteigerungen bereits in den vergangenen Jahren nur teilweise durch die Anpassungen der Vergütungssätze der deutschen Krankenhäuser refinanziert. Besonders trifft die deutschen Krankenhäuser die systematische Unterfinanzierung in den Zeiten der Inflation. Die Preissteigerungen der Kliniken sind für das Jahr 2023 anders als für andere Unternehmen bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt aber weit darüber.

Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen zwar reagiert und 6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese kommen aber nur teilweise in den Kliniken an. Immerhin hat sich die Politik nun kurzfristig entschlossen, dass 4 dieser 6 Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln usw. treffen die Kliniken trotzdem weiterhin.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) weist deshalb darauf hin, dass durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro angehäuft haben werden. Die Kliniken fordern am bundesweiten Aktionstag die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie wieder in wirtschaftlicher Sicherheit ihre Arbeit planen können. Und dies ist auch vor dem Hintergrund der derzeit diskutierten Krankenhausreform wichtig. Bis diese im Detail ausgearbeitet ist und wirklich greift, muss die Versorgung durch eine stabile Finanzierung überall in Deutschland gewährleistet sein.

Unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, spiegeln die schwierige Situation der Krankenhäuser in Deutschland wider. Kostensteigerungen, zum Beispiel bei Energie und Verbrauchsgütern, und ein System der Krankenhausfinanzierung, das die Vorhaltekosten für Infrastruktur nur unzureichend abdeckt, bedrohen die wirtschaftliche Existenz vieler deutscher Krankenhäuser.

„Aus Solidarität zu den betroffenen Krankenhäusern schließen wir uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen. Wir haben im vergangenen Herbst bereits auf die Missstände aufmerksam gemacht. Die bisherige politische Hilfe, ist nicht genug und vor allem nicht nachhaltig. Es braucht eine andere Lösung als immer neue kurzfristig wirksame Hilfspakete“, so der Vorstandsvorsitzende der Franziskus Stiftung Dr. Nils Brüggemann.

„Eine bedarfsgerechte und wohnortnahe Versorgung der Patientinnen und Patienten muss das Ziel einer zukunftsorientierten Gesundheitspolitik sein. Regional aufgestellte Verbünde wie wir leisten eine bedarfsgerechte Versorgung dort, wo die Menschen sie im Notfall als erstes brauchen. Diese Versorgung darf nicht gefährdet werden“, sagt Andreas Barthold, Sprecher der Hauptgeschäftsführung der Alexianer Gruppe.

Die Unterschriftenaktion der DKG finden Sie hier.