Dienstag, 12.02.2019

Stolperstein erinnert an Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie

Menschen mit einer geistigen Behinderung oder chronisch psychischen Erkrankung gehören heute ganz selbstverständlich in das Gemeinwesen der Stadt Ahlen. Nicht zuletzt durch die Einrichtung St. Vinzenz am Stadtpark mitten im Stadtkern, die vielen Personen mit verschiedenen Einschränkungen ein Zuhause bietet.

Dass dies nicht immer so war, daran soll nun der am heutigen Tag vor dem Eingang des St. Vinzenz am Stadtpark verlegte „Stolperstein“ erinnern.

 

Die Verlegung von „Stolpersteinen“, einer Aktion der Stadt Ahlen zusammen mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig, will an verschiedenen Standorten auf die Ahlener Opfer des Euthanasie-Programms des Nationalsozialismus aufmerksam machen.

Der vor dem St. Vinzenz am Stadtpark verlegte Stein ist Heinrich Selbach gewidmet, der an der Kampstraße lebte und 1933 im Alter von acht Jahren in die Heilanstalt Marsberg eingewiesen wurde. Ob dies noch mit helfender Intention geschah, ist nicht sicher, so Manfred Kehr, Mitarbeiter der Stadt Ahlen, der sich insbesondere um die Recherche der Schicksale der betroffenen Menschen bemüht hat. Da das Rassenhygienegesetz erst 1934 in Kraft gesetzt wurde, ist es nicht ausgeschlossen. Sicher ist aber, dass Heinrich Selbach 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar deportiert und dort noch am selben Tag ermordet wurde.

Dass hier heute eine Einrichtung für Menschen mit geistigen Behinderungen bzw. chronisch psychischen Erkrankungen steht, nennt Manfred Lechtenberg, Einrichtungsleiter des St. Vinzenz am Stadtpark, eine besondere Fügung. Er betont weiterhin, wie wichtig es ist, insbesondere vor den derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen, achtsam zu bleiben und dafür einzustehen, dass menschliche Vielfalt und gutes Miteinander gepflegt und gelebt werden.