Die preisgekrönte Kampagne „TeamFranziskus“ des St. Franziskus-Hospitals Münster wurde im Juli 2011 zur nachhaltigen Imageverbesserung des Pflegeberufes und zur Mitarbeiter-Akquise für den Pflege-Bereich gestartet. Unkonventionelle Stellenanzeigen und Plakatmotive verfügen über einen QR-Code und ermöglichen den Direktzugang via Smart-Phone ins Internet. Hiermit machte das Hospital insbesondere auf die Karriereseite des Pflegebereiches aufmerksam. Dort stellen Pflegende in sechs Kurzfilmen ihre Arbeitsbereiche und Aufgaben in unterschiedlichen Abteilungen des Hospitals vor und geben Einblicke in ihre tägliche Arbeit. Bei Fotos und Filmen agierten ausschließlich eigene Mitarbeiter/innen als Protagonisten. Die Jury lobte diese authentische Umsetzung der Maßnahmen.
Doch nicht nur die Authentizität der Maßnahmen sondern auch die Wahl der Kommunikationsmedien wurde hervorgehoben. So informieren sich einer aktuellen Studie zufolge ein Großteil von Bewerbern und Interessierten im Internet über Berufsfelder und mögliche Arbeitgeber. Mit dem Schwerpunkt auf die Hospital-Website, YouTube, Facebook und Twitter wurden Kanäle gewählt, die von der Zielgruppe favorisiert genutzt werden.
Der Erfolg bestätigt das Konzept: Die Bewerberzahlen für den Pflegebereich sind um rund 50 Prozent gestiegen und alle aktuell freien Stellen konnten besetzt werden. Die Klickraten der Pflege-Seite sind um 100 Prozent gestiegen und die Verweildauer auf der Website hat sich von durchschnittlich 36 Sekunden auf über zwei Minuten verlängert.
Die Kampagne „Wir brauchen die Chirurgen heute, die Sie morgen brauchen“ des St. Franziskus-Hospitals Ahlen setzt ganz auf unkonventionelle, überraschende Elemente. Dr. Frank Klammer, Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie, wählt ungewöhnliche Wege, um auf den Ärztemangel aufmerksam zu machen und Mediziner für sein Haus zu gewinnen. So trat er vor der Mensa der Universität Münster in Kleidung und Habitus eines Bettlers auf, um dort um ärztlichen Nachwuchs zu „betteln“. Dies führte zu großer medialer und öffentlicher Aufmerksamkeit, bis hin zu TV-Studiogesprächen. Weiterer Bestandteil der Kampagne war ein Fotokalender, in dem Chefärzte und leitende Mitarbeiter des Hospitals in wörtlicher Auslegung des Mottos „Wir geben unser letztes Hemd“ um Mediziner-Nachwuchs werben. Der Kurzfilm „Krankenhaus ohne Ärzte“ schließlich spitzt ein drohendes Szenario zu und setzt es filmtechnisch professionell um. Thematisiert wird ein von Mitarbeitern vollkommen entblößtes Hospital – verstanden als eindringliche Mahnung, das Ruder herumzuwerfen, solange noch Zeit ist. Der Film wird von den Berufsverbänden der deutschen Chirurgen unterstützt und soll auf den Oberhausener Kurzfilmtagen aufgeführt werden.
Auch hier sprechen die Ergebnisse eine klare Sprache: Der ärztliche Personalschlüssel der Abteilung hat sich innerhalb von zwei Jahren um 60 Prozent erhöht; alle Stellen sind besetzt. Die Patientenzahlen sind in diesem Zeitraum um mehr als 20 Prozent gestiegen; ebenso konnte der Case-Mix-Index signifikant verbessert werden.